Russische Kirchenmusik

Das russische Volk, wie auch alle andere Slawen, war allezeit sehr musikbegabt. Dies haben sogar griechische Historiker im 6. Jahrhundert bemerkt.

 

Das russische Volk, wie auch alle andere Slawen, war allezeit sehr musikbegabt. Dies haben sogar griechische Historiker im 6. Jahrhundert bemerkt. Die russische Gesangskunst war recht gut entwickelt, da man bei jeder Gelegenheit gern gesungen hat bei Feldarbeiten, Krieg, Festen, Bestattungen und einfach so. Russische Volkslieder richten sich nach der Polyphonie, Mehrgesang, und deshalb wurde nach der Taufe Russlands auch so gut die Tradition der kirchlichen, byzantinischen Gesangskunst übernommen. Die russisch-orthodoxe Kirche, wie auch die griechische, gestattete im Gottesdienst seit unvordenklichen Zeiten nur vokale Musik — das Singen. Der Anfang unserer geistlichen Musik ist gleichzeitig mit der Christianisierung Russlands zu datieren. Nachdem Kaiser Wladimir in Сhersonesos (Byzanz) getauft wurde, nahm er bulgarische Sänger mit sich, die ihm vom Byzantinischen Patriarch und Kaiser übergeben wurden. Auch mit seiner neuen Gattin, Zarin Anna kamen nach Kiew griechische Sänger. Seitdem hießen sie "Die Sänger der Zarin". Im 11. Jahrhundert setzten griechische Gesanglehrer in Russland das Achttonsystem durch. Es entstehen Gesangschulen in Smolensk, Nowgorod und Wladimir und verschiedene so genannte "Krilos", Chore in anderen Städten Russlands. Die Kunst des kirchlichen Singens war unter den Weltmännern sehr bekannt und beliebt. Die Annalen teilen uns mit, dass der heilige Kaiser Boris (geboren um 986- Märtyrertod 1015) Psalmen vor seinem Tod sang. Es gibt auch Hinweise, dass das Volk manchmal am Kirchengesang teilgenommen haben, z. B. bei Übertragungen von Reliquien und Gebeinen des schon erwähnten heiligen Boris und seines Bruders Gleb. Die ersten Notentexte bestanden aus zwei Teilen: Einem slawischen und einem griechischen Text, welcher bis zum 13. Jahrhundert bestand, da die ersten Regenten der Kirche griechischer Herkunft waren und meist nicht sehr gut Slawisch beherrschten. Bis heute sind ein paar Überbleibsel dieser Tradition geblieben: man singt unseren heutigen Kirchenregenten (wie z.B. dem Patriarchen) "Ispolaeti Despota" was aus dem Griechischen "Ruhm und Dank dir, Herr" bedeutet. Die Notation unserer altertümlichen Gesangsbücher bestand aus besonderen Zeichen, die "Haken" hießen, da sie visuell ihnen ähnelten. Sie stehen meist über dem Text geschrieben, ohne jegliche Lineatur, wie es bei altgriechischen Notenzeichen und mittelalterlichen europäischen Notenzeichen üblich ist, was auf ihre gemeinsame Herkunft hinweist. Die Haken wurden vom 11. Jahrhundert bis zum 13. Jahrhundert angewendet. Heute ist der Schlüssel zur Verständnis von der Mehrzahl der Hakenarten verloren, das beraubt uns der Möglichkeit zahlreiches altertümliches Material zu entschlüsseln. Die Notationen definierten nicht nur die exakte rhythmische Größe und Bedeutung der Töne, aber auch ihre relative Höhe, die dem Sänger die Melodie erinnerte, welche in den Gesangschulen eingeprägt wurde. Erst Ende des 16. Jahrhunderts wurde ein System von Zeichen erfunden, das die genaue Höhe der Töne bestimmte. Heute ist die Hakennotation nur bei Altgläubigen und ähnlichen Sekten aufzufinden. Es folgt ein Beispiel des Algläubergesangs, welcher vom Klang sehr an ein russisches Volkslied erinnert. In der orthodoxen Kirche wurde das Hakensystem von der europäischen, runden Notation abgelöst. Es siegte die Simplizität und Genauigkeit der Letzterwähnten. Zu der Zeit Peter des Großen siegte das europäische Notensystem eindeutig. Die Rückkehr zu dem Hakensystem, auf was manche Enthusiasten hoffen, ist kaum mehr möglich und sinnvoll. Nach dem Joch der Tatar-Mongolen war die gesamte Kultur Russlands im Tiefstand. Auch im Gesang ließ sich das beobachten. 1503 kam eine Direktive heraus, die anordnete, verwitweten Diakonen und Priestern, welche durch ihre Ausbildung in geistlichen Akademien sehr sachkundig im Singen waren, ihren Dienst im Chor weiterzuführen. Iwan der Schreckliche, der selbst ein großer Liebhaber des Kirchengesangs war und sogar selber ein Paar Stücke komponiert hat, machte das Konzil des 1551 auf den zunehmenden üblen Zustand des Kirchengesangs aufmerksam und legte den Grundstein für die ersten Gesangschulen. Dadurch erschienen viele talentierte Meister des Kirchengesangs, von denen uns aber leider nur ihre Namen überliefert wurden. Die Griechische Art des Singens wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts nach Russland gebracht. Man darf es aber nicht mit dem ersten Gesang in Russland verwechseln, der sich nach dem griechischen Achttonsystem richtete, doch mit den Jahren sich völlig anpasste und "verrusste". Das griechische Singen kam teils aus Griechenland, teils von den südlichen Slawen und süd-westlichen Bruderschaften, welche mit den Griechen kontaktierten. Oft teilten Slawen und Griechen ein Kloster. Wie zum Beispiel auf der Halbinsel Krim, welche früher zur Byzanz gehörte, später aber Teil Russlands wurde. Der griechische Gesang kam auch mit den östlichen Patriarchen, die die russische Kirche früher leiteten. Die Bulgarische Art des Singens kam nach Russland mit den Sängern der süd-westlichen Bruderschaften und anderen Einwanderern aus der südwestlichen Rus', wo diese Gesangart nur im 17. Jahrhundert bekannt wurde. Bei uns breitete sich die bulgarische Gesangart schnell aus. Dieser Gesang hat recht originelle Wendungen, welche vielleicht mit dem slawischen Volkslied verwandt sind. Es sind nur wenige geistliche Lieder dieser Art in Verwendung geblieben. All diese Arten des Singens prägten die russische Gesangskunst, wobei die Originalität und Einzigartigkeit nicht verloren gingen. Die genannten Gesangarten wurden umbedacht und als Beihilfe genutzt. Die russische Kirchenmusik ist mit nichts auf der Welt zu vergleichen. Die Denkmäler dieses Zweiges unserer Kunst werden erst heute in Ordnung und Bekanntheit gebracht. Leider sind aber viele unwiderruflich verloren, teilweise auch durch einen leichtsinnigen und barbarischen Umgang mit unserem Altertum während der Sowjetzeit. Ende des 17. Jahrhunderts und Anfang des 18. Jahrhunderts kam auch der "Portes" Gesang nach Russland. Italienische Meister und südwestliche Russen, welche vom Westen beeinflusst wurden, brachten diese Gesangart mit. Sie ähnelt dem italienischen und europäischen Operngesang. Peter der Große liebte diese Art des Singens und hat öfters am Singen sogar teilgenommen. Er sang die Bass und sogar Tenorpartitur. Diese Musik wurde dort geboren, wo die Orthodoxie am meisten durch die Übergriffe des Katholizismus litt. Viele Sänger flüchteten sogar nach Moskau. An der polnisch-ukrainischen Grenze, wo die zwei Konfessionen um ihre Gemeinde kämpften, versuchte man mit dem Singen der Orgel zu widerstehen. Der schwedische Pastor Johann Gerbinius, der Autor von Büchern über Kiew, schrieb im 17. Jahrhundert über die Musik in russischen Kirchen: "Der Lobgesang der griechisch-russischen Orthodoxen rühmt Gott in einer äußerst heiligen und majestätischen Art, da er jeden Tag in Kirchen proklamiert wird, wobei das Volk mitsingt, auf der eigenen Sprache, nach den Regeln der Gesangskunst. In der Annehmlichkeit und der Klangfülle hört man eindeutig den Diskant, Alt, Tenor und Bass". Diese Gesangart wurde und wird auch bis jetzt von den Protagonisten des alten Singens verurteilt. Sie ist sehr pompös und äußerst honigsüß, was das Gebet und Gottesdienst äußerst stört. Galuppi, ein italienischer Komponist, welcher nach Russland emigrierte, beanspruchte zu seinem Werk, "dich, Gott, verherrlichen wir" grandiose und unkonventionelle Mittel: das Stück sangen 300 Menschen, die Begleitung bestand aus einem Orchester und den Militärchören, mit Glockengeläut und Kanonade aus 100 Geschützen. Dies entsprach der grandios-blendenden und frivol-sinnlichen Epoche Katharina der Zweiten. Solche Konzerte verdrängten den ureigenen Gesang der Kirche und verwandelten das Gotteshaus in einen Konzertsaal. Im Jahr 1797 wurde das Portessingen vom Zaren Paul und dem Heiligen Synod verboten. Seitdem kehrt man erfolgreich zu der alten Gesangskunst zurück. Als Beispiel kann der bekannte Komponist und Schüler Galuppis Bortjanskij dienen. Seine ersten Werke erinnern ebenfalls an Opern, doch später versucht Bortjanskij den theologischen Ansprüchen des Kirchengesangs zu entsprechen. er hoffte zur Hakennotation zurückzukehren. Den gleichen Weg der Rückkehr zu alten Idealen gingen auch Turchaninow, Lvow, welcher die Volkshymne schrieb, und sogar die weltbekannten Komponisten Glinka und Tschaikowskij. Sie fühlten sich in die altrussische Musik ein und konnten sie bis in die heutigen Tage in ihren Werken, welche vom unbegreiflichen, religiös-poetischen Gefühl und nationalen Kolorit geprägt sind, verewigen. Weiterlesen: http://german.ruvr.ru/2009/11/28/2442009/

RUSSICHE MUSIK

(Musikinformationen der russischen Botschaft D)

 

Die russische Musik reicht in ferne Vergangenheit zurück. Ihre Quellen sind schon im heidnischen Brauchtum der Ostslawen erkennbar. Nach der Annahme des Christentums entwickelte sich kirchliche Musik. Ursprünglich aus Byzanz gekommen, gewann sie schnell nationale russische Merkmale, und schon im 11. Jahrhundert bildete sich ein besonderer Typ des orthodoxen Kirchengesangs, der sogenannte Snamenny raspew (Zeichengesang) heraus.

Im 16.-17. Jahrhundert verbreitete sich das lyrische Volkslied. Ende des 18. Jahrhunderts entstand die russische Komponistenschule. Ihren Ursprung verdankt sie den Opernkomponisten Wassili Paschkewitsch (um 1742-1797), Jewstignej Fomin (1761-1800), Alexej Werstowski (1799-1862) sowie Dmitri Bortnjanski (1751-1825) und Maxim Beresowski (1745-1777), die das Genre des russischen Chorkonzertes geschaffen haben.

Eine grundsätzlich neue Entwicklungsetappe der russischen Musik verknüpfen wir mit dem Namen von Michail Glinka (1804-1857), Begründer der nationalen klassischen Musik. Seine Werke bestimmten die weltweite Bedeutung der heimischen Musikkunst. Die Opern von Glinka "Das Leben für den Zaren" ("Iwan Sussanin") und "Ruslan und Ljudmila" leiteten zwei Richtungen der russischen Opernklassik ein: die des heroischen musikalischen Volksdramas und die der Märchenoper. Seine sinfonischen Werke, darunter die geniale "Kamarinskaja", schufen die Grundlagen der russischen Sinfonik. Glinka beeinflußte auch das Werden der urwüchsigen russischen Gesangsschule. Sein Schaffen verlieh der Entwicklung der nationalen Musikkultur möchtige Impulse, alle hervorragenden russischen Komponisten betrachteten sich als seine Erben. Die Begegnung mit Glinka hatte entscheidende Bedeutung für das Schicksal von

 

Alexander Dargomyshski (1813-1869), der zum unmittelbaren Fortführer des Werks des ersten russischen Musikklassikers wurde. Dargomyshski entwickelte die Schaffensprinzipien seines Vorgängers und erweiterte den Genrebereich der Oper. Mit seiner "Russalka" behauptete er den Typ des psychologischen Operndramas, im "Steinernen Gast" stellte er eine absolut neue Aufgabe und verfa§te zum erstenmal ein Opernwerk zu dem fast unveränderten Text von Puschkin. Viele seiner Romanzen und Lieder sind in die Schatzkammer der russischen Vokalmusik eingegangen.

In den 50er-60er Jahren des 19. Jahrhunderts haben sich mehrere prägnante Musikschaffende hervorgetan, unter ihnen die Brüder Anton (1829-1894) und Nikolai (1835-1881) Rubinstein. Sie gründeten die Russische Musikgesellschaft (1859), die sich die "Entwicklung der musikalischen Ausbildung und des Geschmacks an Musik" zum Ziel setzte, sowie die beiden ersten russischen Konservatorien: das Petersburger (1862) und das Moskauer (1866). Anton Rubinstein ist auch als Komponist in die Geschichte eingegangen (sein populärstes Werk ist die Oper "Der Dämon"). In denselben Jahren entstand in Petersburg eine Musikergemeinschaft, die als "neue russische Musikschule" oder als "Mächtiges Häuflein" bekannt ist. Der Begründer dieser Gemeinschaft war Mili Balakirew (1836-1910), zu ihr gehörten auch Alexander Borodin (1833-1887), Cesar Cui (1835-1918), Modest Mussorgski (1839-1881) und Nikolai Rimski-Korsakow (1844-1908). Der Gemeinschaft schlo§ sich eng der Musik- und Kunstkritiker Wladimir Stassow (1824-1906) an. Die Komponisten des "Mächtigen Häufleins" bereicherten die Musikkultur der Welt um viele hervorragende Werke. Darunter die historischen Opern "Boris Godunow" und "Chowanstschina" von Mussorgski, "Fürst Igor" von Borodin, "Das Mädchen von Pskow" von Rimski-Korsakow, seine Märchenopern "Schneeflöckchen", "Sadko", "Das goldene Hähnchen", "Die Mainacht" und "Die Nacht vor den Weihnachten", die großartigen Orchesterstücke: "Scheherazade" von Rimski-Korsakow und die "Nacht auf dem Kahlen Berge" von Mussorgski, sein Klavierzyklus "Bilder einer Ausstellung" sowie schöne Romanzen.

Die Komponisten des "Mächtigen Häufleins" vereinigte das Streben, die nationale Richtung in der russischen Musik zu entwickeln. Sie trugen auch Sorge um den demokratischen Charakter der Musik, um ihre echte Volkstümlichkeit und maßen dem russischen Lied und der Folklore große Bedeutung bei. Einen anderen Aspekt ihrer Tätigkeit bildete die Unentgeltliche Musikschule, die erfolgreich von 1862 bis 1917 funktionierte.

In Moskau kam zu gleicher Zeit das Genie von Pjotr Tschaikowski (1840-1893) zur Geltung. Der musikalische Nachlaß dieses Komponisten, der schöne Werke aller Genres geschaffen hat, ist sehr umfangreich. Sein ganzes Schaffen ist durch einen besonden Stil gekennzeichnet, den der Musiker selbst treffend definierte: "Ich bin vorwiegend Lyriker". Lyrische Motive lassen sich in seinen verschiedenen Werken spüren, angefangen von der Märchen- und Gebrauchsmusik bis zur heroisch-tragischen. Tschaikowski war ein genialer Sinfoniker, der danach strebte, musikalische Gestalten in ihrer Dynamik, in dem ununterbrochenen inneren Wachstum und der Erneuerung zu erschlie§en. Am bekanntesten sind unter seinen Werken: die Ballette "Schwanensee", "Dornröschen" und "Der Nu§knacker", die Opern "Eugen Onegin", "Pique Dame" und "Jolanthe", die Vierte, die Fünfte und die Sechste Sinfonie, die sinfonischen Ouvertüren "Romeo und Julia" und "Francesca da Rimini", die Konzerte für Klavier und Orchester sowie für Violine und Orchester, der lyrische Klavierzyklus "Die Jahreszeiten" und Romanzen.

Sergej Tanejew (1856-1915), ein Schüler von Tschaikowski im Moskauer Konservatorium, ist in die Geschichte eingegangen nicht nur als Komponist, Verfasser der Oper "Orestie", der Chorgesangswerke "Johannes von Damaskus" und "Nach dem Lesen eines Psalms" sowie von vier Sinfonien, sondern auch als ein herausragender Musikwissenschaftler, Pianist, Dirigent und Pädagoge, dessen Schüler Skrjabin und Rachmaninow waren.

 

Alexander Skriabin (1872 - 1915), ein großer Komponist und Experimentator, träumte von der Schaffung eines "Mysteriums", in dem verschiedene Kunstarten: Musik, Poesie, Tanz und Architektur zu einem Ganzen verschmelzen sollten. (Leider konnte der Komponist nur Entwürfe zum "Vorspiel" verfassen.) Im Bestreben, Musik und Farbe zu einem einheitlichen Ganzen zu vereinigen, führte er in die Partitur seines Poems "Promethee"("Le poeme du feu") die Lichtklaviatur ein. Zu den am öftesten gespielten Werken von Skrjabin gehören: "Le poeme de l'extase" und die Dritte Sinfonie "Le divin Poeme", Klaviersonaten und das Poem "Vers la flamme". Sergej Rachmaninow (1873-1943) teilte das Los Jener russischen Künstler, deren Leben durch den Sturm der russischen Revolutionen aufgewühlt worden war. Nach 1917 verlie§ er Ru§land, das er leidenschaftlich geliebt hatte und nach dem er sich sein ganzes Leben lang sehnte. Seine Musik blieb bis zur letzen Note durch und durch national. Seine Klavierkonzerte, die "Rhapsodie über ein Paganini-Thema" und "Sinfonische Tänze" sind durch lyrische Gesangsintonationen durchdrungen. Seine Oper "Aleko", "Die Nachtwache" und Romanzen sind auch heute noch beim Publikum beliebt.

 

Igor Strawinsky (1882-1971), ein Schüler von Rimski-Korsakow, hatte Rußland 1914 verlassen, vermochte es, sich den neuen Bedingungen anzupassen und verschiedene Kunststile zu meistern (von der Dodekaphonie bis zum Neoklassizismus). Den organischsten und originellsten Teil seines schöpferischen Nachlasses bilden jedoch Werke, die mit der russischen Kultur verbunden sind. Dazu gehören: Die Ballette "Der Feuervogel", "Petruschka" und "Le Sacre du Printemps", die Oper "Mavra", "Les Noces, russische Tanzszenen mit Gesang", "Die Geschichte vom fahnenflüchtigen Soldaten und dem Teufel, die gelesen, gespielt und getanzt wird". Die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts kennzeichneten sich durch das Erscheinen von zwei genialen und sehr unterschiedlichen Komponisten in Rußland:

 

Sergej Prokofiew (1891-1953) und Dmitri Schostakowitsch (1906-1975). Diese kühnen Neuerer schienen die Grundpfeiler der klassischen Kunst zu zerstören, standen aber fest auf dem nationalen Boden. Sergej Prokofiew wurde durch seine Klavierstücke "Flüchtige Visionen" und "Sarkasmen", das Ballett "Das Märchen vom Schuf und die erste "Klassische" Sinfonie bekannt. Er hatte fast anderthalb Jahrzehnte im Ausland verbracht und kehrte 1934 in die Heimat zurück. Hier schuf er seine bedeutsamsten Werke: die Ballette "Romeo und Julia" und "Aschenbrödel", die Opern "Die Verlobung im Kloster" und "Krieg und Frieden", die Fünfte, die Sechste und die Siebente Sinfonie. Dmitri Schostakowitsch lebte sein ganzes Leben lang in Ru§land. Er war seinerzeit von den Machtorganen Verfolgungen ausgesetzt, die seine Werke als "ein Durcheinander anstelle der Musik" bezeichneten, erlebte in den 60er und 70er Jahren die öffentliche Anerkennung seines Schaffens. Schostakowitsch ist in die Geschichte vor allem als Sinfoniker eingegangen, der die europäische Tradition von Beethoven, Tschaikowski und Mahler fortgesetzt hatte. Er hat 15 Sinfonien, 15 Quartette, Klavierstücke sowie Musik für Theater und Film verfa§t. Ein bedeutsamer Sinfoniker war auch Nikolai Mjaskowski (1881-1950), der 27 Sinfonien sowie 13 Quartette und Klavierstücke schuf.

 

Einen würdigen Platz nimmt in der Musik des 20. Jahrhunderts auch das Schaffen von Aram Chatschaturjan (1903-1978) ein. In seinen rhythmisch impulsiven Werken verband er das tonale System der europäischen Musik mit orientalischen Tonarten. Chatschaturjan komponierte 3 Sinfonien, Klavier-, Violin- und Cellokonzerte sowie die Ballette "Gajaneh" und "Spartakus". Das Panorama des zeitgenössischen kompositorischen Schaffens ist sehr mannigfaltig. In den 50er Jahren entstanden in der russischen Musik neue stilistische Tendenzen, die klassische Traditionen negieren.

 

Die prägnantesten Vertreter dieser Avantgarde-Strömung sind Edisson Denissow (1929-1996), Sofja Gubaidullina (1931) und Alfred Schnitke (1934). Im theatralischen Bereich hat sich Rodion Stschedrin (1931) hervorgetan. Von ihm stammen die Opern "Die Liebe ist nicht allein" und "Tote Seelen" sowie die Ballette "Das bucklige Pferdchen", "Carmen-Suite", "Anna Karenina", "Die Möwe" und "Die Dame mit dem Hündchen". Die Hauptlinie der russischen klassischen Musik vertritt heute würdig das Schaffen von

 

Georgi Swiridow (1915-1998), Valeri Gawrilin (1939), Boris Tschaikowski (1925- 1996) und Metschislaw Weinberg (1919-1996). Dabei überwiegen bei Swiridow und Gawrilin Chorgesangswerke, Tschaikowski und Weinberg sind aber die Fortsetzer der Traditionen der russischen Sinfonik und Kammermusik. Die Werke dieser Komponisten weisen alle Hauptvorzüge der russischen musikalischen Klassik auf. Kennzeichnend ist dabei, da§ in ihrem Schaffen die Lyrik und die polyphonische Denkweise mit mächtigen, vom staatsbürgerlichen Bewu§tsein geprägten Grundsätzen ergänzt wird, ohne die der Weg der russischen Musik undenkbar ist. Viele russische Komponisten des 19. und 20. Jahrhunderts hatten ein starkes Interesse an der Volksmusik, die daher zu einem wesentlichen Charakteristikum des Nationalstils wurde.

 

Michail Glinka (1804-1857), Vater der russischen Kunstmusik, sagte einmal:

"Die Musik entsteht im Volk. Wir Komponisten bringen sie nur in eine Form."

 

Mit dem Hochzeitschor in seiner im November 1836 uraufgeführten Oper "Das Leben für den Zaren", die erste bedeutende russische Oper überhaupt, griff er erstmals ein Folklore-Element auf. Auch in seine 1848 komponierte "Kamarinskaja" floss Liedgut aus dem Volk ein.

 

Neben Mussorgski, Kjui, Rimski-Korsakow und Borodin gehörte Mili Balakirew (1837-1910) zur "Gruppe der 5", die eine Erneuerung der russischen Kunstmusik durch die Einbeziehung von Folklore anstrebte. "Durch die Verwendung von Volksmusik bringen die Komponisten die Schätze der Nationen zum Klingen", lautete Balakirews Credo. 1860 reiste er die Wolga entlang und sammelte vor Ort Volksmusik. Vom Einfluss des alten russischen Liedguts zeugt seine Tondichtung "Russ". Wie Balakirew begannen sich mit der Aufhebung der Leibeigenschaft 1861 viele Künstler für Folklore zu interessieren. Maler, Schriftsteller und Komponisten entdeckten die Landbevölkerung für sich.

 

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KONZERT 17.12.2012


Cовместно с Центром оперного

пения Галины Вишневской

 

GOLDENE SEITE OPERNGESCHICHTE

MUSIKALICHE REISE VON EUROPA

NACH RUSSLAND

 

ЗОЛОТЫЕ СТРАНИЦЫ ОПЕРЕНОГО

ИСКУССТВА. МУЗЫКАЛЬНОЕ

ПУТЕШЕСТВИЕ ИЗ РОССИИ В ЕВРОПУ

 

PROGRAMM 2012

ТРЕТИЙ МЕЖДУНАРОДНЫЙ ФЕСТИВАЛЬ"МОЛОДЫЕ МУЗЫКАЛЬНЫЕ ЛАУРЕАТЫ"16.10-21.10, ВЕНА-ЗАЛЬЦБУРГ

 

Совместно с Фондом

Владимира Спивакова 

 

DAS DRITTES INTERNATIONALESFESTIVAL  "JUNGE MUSIKPREITRÄGER"

FESTIVAL dem

A. Skrjabin,C.Debussy

Jubiläumsjahr gewidmet

ФЕСТИВАЛЬ ПОСВЯЩЕНН

ЮБИЛЕЯМ А.СКРЯБИНА

и К. ДЕБЮССИ

16.10-21.10

WIEN-SALZBURG


ERÖFFNUNGSKONZERT

17.10.2012

ALTES RATHAUS

MOSKAU-PARIS-WIEN

MOСКВА-ПАРИЖ-ВЕНА

 

MUSIKALISCH-LITERARICHER ABEND

18.10.2012

RUSSISCHES KULTURINSTITUT

Музыкально литератургый вечер

"СКРЯБИН И ЕГО ВРЕМЯ" 

KONZERT

20.10.2012

SALZBURG

"MUSIKALICHEN NEUERER"

"МУЗЫКАЛЬНЫЕ НОВАТОРЫ"


A.SKRJABIN, C.DEBUSSY,

G.MAHLER A.SCHÖNBERG

 

 

INTERNATIONALE MUSIKER

&

JUNGE MUSIKPREISTRÄGER


JAHRESABSCHLUSSKONZERT

VON  BAROCK BIS ZUM JAZZ

 

AM 20. Dezember 2011, um 18.30

Altes Rathaus, Festsaal

1010 Wien, Wipplingerstrasse 8

KONZERT_20.Dez.2011 Altes Rathaus.pdf
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ИЗУЧАЕМ КУЛЬТУРНОЕ

НАСЛЕДИЕ ЮНЕСКО.

LERNEN WIR KULTURELLE

ERBE UNESKO.

УЧЕБНОЕ ПОСОБИЕ

СОВМЕСТНО С ЕВРОШКОЛОЙ
СОВМЕСТНО С ЕВРОШКОЛОЙ

ПРЕДРОЖДЕСТВЕНСКИЙ

КОНЦЕРТ РУССКОЙ

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